WM Stadion, 13. Mai 2006

Gestern abend habe ich noch mein Tanzsolo „Lehmen lernt“ in Strassburg aufgeführt. Lehmen, das bin ich, und Lehmen lernt ist der Titel. In dem Solo gebe ich Momente aus meinem Leben zum Besten, in denen ich etwas gelernt habe, oder was Menschen so in ihrem Leben lernen zu tun. ...
Nun bin ich auf Einladung der Redaktion dieser Zeitung auf dem Weg zum Frankfurter Waldstadion, einem der 12 WM Stadien der Fussball Weltmeisterschaft.
An diesem letzten Spieltag der Bundesligasaison treffen hier die Frankfurter Eintracht und Borussia Mönchengladbach aufeinander.
In Frankfurt steige ich um in den Sonderzug voller bekennender Eintracht Fans zum Stadion. Die Stimmung steigt je voller es wird. Zwar unterscheide ich mich von allen Anderen dadurch, dass ich als einziger kein Schwarz/rotes Trikot, einen Schal oder Schlüsselanhänger trage, aber niemand scheint glücklicherweise zu wissen, daß mein Choreographenherz immer noch für Gladbach schlägt. Für jenen Verein meiner Kindheit, (dessen Generation?) sich für Bayern München (Achse: Maier-Beckenbauer-Hoeneß-Müller), oder für Borussia Mönchengladbach (Achse: Kleff-Vogst-Netzer-Heynkes) enscheiden musste. Die Bayern hatten bei uns im Kohlenpott eh nichts gut, und so wurden halt in meiner Strassenmannschaft wo ich als kleiner Junge anfing, die grün/schwarz/weissen Trikots der Borussen aus Mönchengladbach getragen. Dort wurde ich glaube ich aufgenommen, weil der Udo, unser Bester Spieler, in eine meiner Schwestern verliebt war. Der stellte mich auf die Position des rechten Verteidigers und sagte: „Kennst du Berti Vogst aus dem Fernsehen? Hast du gesehen was der macht? Mach genau das gleiche!“. Dies war meine erste vernünftige Anweisung in der Bewegungskunst.
Diese setzte ich dann auch erfolgreich um. Die Grossen hatten keine Chance an mir vorbeizukommen. Ehrgeizig und flink spitzelte ich ihnen den Ball vom Fuss, wenn nötig von hinten, den Fall des Gegners in Kauf nehmend, immer fair den „Ball gespielt!“.
Das Trikot mit der Nummer 2 sollte prägend für mein gesamtes späteres Leben sein.

Leider bin ich mit dem Sonderzug am falschen Eingang angekommen, ich muss, um meine reservierte Pressekarte abzuholen zum Haupteingang, wozu man allerdings um den Wald des sogenannten Waldstadions laufen muss, eine halbe Stunde Fussmarsch während dessen es anfängt zu regnen, dann zu schütten, aber pünktlich als ich ankomme hörts auch schon auf.
In der Tat liegt das Stadion wunderhübsch zwischen viel Grün. Das werden die ausländischen Fans bei der WM bestimmt mögen.
Eigentlich erkennt man nicht von aussen, dass es sich um ein Fussballstadion handelt. Das einzige Gebäude weit und breit hebt sich betongig rund und riesig aus der Wiese im Wald. Erst wenn man über viele Treppen ins Innere gelangt, wird das Aussmass auf was man sich hier einlässt deutlich:
Die Kulisse ist enorm. Mit einem Blick hat man das gesamte Innere des Stadion auf dem Schirm.
Obwohl ich sehr weit oben in der Pressetribühne sitze, genau an de Mittellinie sehe ich jedes Detail jede Spielerwade und deren Zustand. Man ist nah dran, mittendrin.
Ich habe einen Platz mit Internetanschlus und Strom, prima, da kann ich zwischendurch meine E-mail checken.
Während der WM, werden hier die Berichterstatter aus aller Welt sitzen und in Mikrophone schreien, in ihre Computer die Berichte hacken und so nah dran sein wie ich.
Die Spieler machen sich gerade warm, wie bei uns Tänzern ca. 3/4 Stunde vor der Aufführung.
Die Laufbahn fehlt ja, deshalb ist das Stadion mehr eckig als rund, jedoch soweit abgerundet, daß der Eindruck einer Arena bestehen bleibt. Man ist so nah zusammen dass man jeden einzelnen Zuschauer noch ausmachen kann, es hat etwas persönliches, fast intimes mit so vielen Menschen an einem Ort zu sein. Und Intimstes wird auch kommuniziert, die Zugehörigkeit, oder Abneigung, Sympathie oder Hass, man kann bei vielen hier durchaus von einer familiären oder Liebesbeziehung zu ihrem Verein, ihrer Mannschaft sprechen.
Bevor angepfiffen wird gibt es noch das übliche Unterhaltungsprogramm mit Lotterie, erfolgreichen Torszenen des vergangenen Spiels der Eintracht. Bei Verabschiedungen der ausgedienten oder verkauften Spieler kommt es zu rührigen Worten und echten Tränen. All dies ist vergrössert auf riesigen Monitoren zu sehen, die in der Mitte vom Stadiondach herunterhängen. Dann wird es richtig intim. Ein Eintracht Fan wird vom Kommentator vorgestellt und somit sein Anliegen: Vor annähernd ausverkauftem Haus, also vor rund 59.500 anderen Menschen an diesem Tag macht er seinen Heiratsantrag an seine Geliebte, die im Fanblock der Eintracht steht und sogleich vergrössert auf den Monitoren zu sehen ist. Das gesamte Stadion klatscht Beifall. ...

Wieso Kunst machen wenn ich Alles hier habe? Tränen, Bewegung, Drama, Liebe, Kampf... . Wozu die Realitäten simulieren?
Gut, die Regeln ändern sich nicht beim Fussball, es bleibt das gleiche, ist nunmal ausgereift. Keine Emergenz der Struktur, aber welches Theater will seinem Publikum schon so etwas Schwieriges wie Emergenz vorsetzen, Ergebnisse die der Künstler selbst nicht erklären kann oder will. Dann bleib ich doch lieber beim Fussball, hier werden Realitäten gemacht, und jeder versteht es.


Aus den Mannschafsaufstellungen erkenne ich nur von den Gladbachern Neuville und Janssen, von den Frankfurtern niemanden. Die anderen Namen habe ich mal gehört, aber das ist kein Vergleich zu der physischen Identifikation, die ich mit meinem Vorbild Berti Vogst hatte. Diese Dynamik, Selbstlosigkeit, dieser Ehrgeiz, Arbeitseifer und das Aufgehen in der Dummheit es immer wieder zu tun, nichts anderes zu wollen oder zu können.
Vielleicht hätte ich auch zum Spielmacher getaugt, aber der Udo hatte mich eben schicksalshaft auf Bertis Position gestellt.
Als wadenbeissender Terrier verschrien, als erfolgreicher Trainer später missachtet, Berti, ich danke Dir noch heute. Ich verstehe Dich, und wenn Du mich auf der Bühne sehen würdest, ich weiss, Du würdest mich verstehen, auch wenn es jetzt in meinen Stücken auch um andere Dinge geht, da gibt es immer noch diese proletarische Tautologie die Alles aus der Arbeit erklärt, diesen Kampf, diese Ehrlichkeit, ohne die es nicht geht, die ich von Dir abgekuckt habe.

Bei dem Spiel heute im Waldstadion geht es zwar um nichts mehr, beide Mannschaften sind an diesem letzten Spieltag sicher im Mittelfeld der Bundesliga aufgehoben, müssen weder gegen den Abstieg kämpfen, noch um einen begehrten internationalen Platz. Allerdings kann die Eintracht bei einem Sieg den Platz der Borussen einnehmen, wobei die Hessen schon mit dem Nichtabstieg gut bedient sind. Es geht also darum, am Ende der Saison vor den Fans und sich selbst gut dazustehen.

Weiter geht es auf der Bühne, sehr gross und grün, und auch sehr zeitgenössisch sitzt das Publikum rundherum, keine Zentralperspektive.
Zwar gibt die Dualität der Spieles generell Richtungen vor, aber es gibt keine Front zum Publikum. Die Spieler arbeiten dort unten und lassen jeden mitmachen, lassen jeden an der Choreographie teilhaben.
So verkommerzialisiert der Fussball auch sein mag, man kann den Fussball doch nicht kontrollieren.
Der Ball hat die ideale Form, total rund, und hat somit ein instabiles System.
Im Ball ist alles drin, das ganze Universum und auch das selbst.
Der Raum wird immer wieder geöffnet zwischen den Parametern Ball, Tor, Teams, Spieler, Können, Zufall, Spannung, Herz, Hoffnung, Ungewissheit, Zeit. Wie bei uns im Tanz. Nichts ist Gewiss, doch hier kann ein Moment schicksalhaft über die Empfindungen von Millionen von Zuschauern auf der ganzen Welt entscheiden.

Gerade melden sich lautstark die in einem kleinen Zuschauerbereich eingepferchten Gladbach Fans. Tja so eine Stimmung wünsche ich mir auch manchmal bei meinen Aufführungen, wenn man etwas besonders witziges gemacht hat. Wie kriege ich die Leute ins Theater?

Da kommen die Schiedsrichter.

Bombenstimmung als das Spiel losgeht. Beide Teams zeigen Einsatz, die Frankfurter mit mehr Schwung, der wohl vom Testosteron bedingten Heimvorteil und der lautstarken Unterstützung ihres massiven Fanblocks herrührt.
Zwischendurch wird das auf der Anzeigentafel erscheinende Tor von Dortmund gegen die Bayern allgemein bejubelt.
Der erste Schuss aufs Tor der Gladbacher, aber ungefährlich. Die Frankfurter spielen kiebig und foulen mehr.

Bayern gleicht aus, was allgemein negativ bewertet wird.
Unterdessen geht das Spiel mit grossen Vorteillen und Chancen für Frankfurt weiter, was wiederum bejubelt wird.
Kein Elfer für Frankfurt, das Pfeiffen der Zuschauer ist so laut dass es schmerzt. Überhaupt ist der Geräuschpegel kaum auszuhalten. Der Klang des Regens auf dem Dach vermischt sich mit den Gesängen und Trommelschlägen.
Jetzt vernehme ich wieder eine Musik aus dem mächtigen Frankfurter Fanblock die ich nicht identifizieren kann. Haben alle kleine Elektromotoren in der Tasche? Oder lassen alle auf ein Zeichen hin das Handi vibrieren?

Es giesst wieder in Strömen, jetzt bleibe ich aber dank der Überdachung trocken. Auf dem Spielfeld ist jedoch alles pitschenass. Der Rasen wird schwerer. Zum Zufall des Spiels kommen nun auch tückische Pfützen. Bestes Matschwetter, bei dem die Männer zu kleinen dreckigen Jungs werden. Das schwere Wetter macht die Bewegungen der Spieler zwar nicht eleganter, aber irgendwie ehrlicher.

Freistoss für meine Borussia: nix.
Ecke für Gladbach, es geht eine Weile hin und her. Frankfurt bleibt dominierend.

Der Regen hört auf, was alle besser finden, auch eine La Ola hat erstmals eine volle Runde durchs Stadion und somit auch durch den Gladbacher Fanblock gedreht.
Die Zwischenspielstände der anderen Bundesligaspiele spiegeln alle Sympathien und Abneigungen für die Teams der gesamten Republik wieder. Das ist bei 17 anderen 1. Liga Stadien ganz schön viel, genaugenommen gab es 33 Tore an diesem Spieltag die angezeigt und vom Publikum in unterschiedlicher Weise vokal kommentiert wurden. Und das in jedem der Stadien.

Bei meiner Aufführung gestern, zeige ich zwar alle möglichen Dinge des Lebens die man so lernt im Leben, essen, schreien, atmen, tanzen, fegen, töten, reden, bauen, beten, .., ..., ...,
aber nicht das Fussballspielen. Während der Proben habe ich zwar tagelang an meinen Tricks mit dem Ball gearbeitet, aber dies dann doch fallengelassen, weil ich den Fussball als solchen liebe. Zwar würde der Fussball auch meinen künstlerischen Missbrauch wie viele andere überleben, aber ein echtes Fussballspiel ist mir lieber. Das braucht keine Kunst. Es ist Kunst. Um Kunst zu vertstehen muss man nur sehen können. Das kann natürlich jeder, selbst Blinde. Im Fusball sieht man Kunst. Das kann man nicht erklären, aber kann man Kunst erklären, ohne dass es dann keine Kunst mehr ist? Ich sitze mit tausenden Kunstliebhabern im Stadion und sehe Kunst. Man muss nur mit dem Sehen sofort und Alles verstehen.

Auch sehe ich lieber ein gutes Fussballspiel im Fernsehen, anstatt mich im Theater bei einem langweiligen, eventuel prätentiösen Tanzstück bis zum Ende durch zu quälen.
Hier im Stadion sind alle Bewegungen zweckdienlich, keine überstülpten Ästhetiken, keine dummen Versuche Charakteren zu entsprechen, an die doch niemand glaubt. Hier wird die Empfindung des Menschen gearbeitet. Mit jedem Ballkontakt, jedem Dynamikwechsel des Spiels bewegt sich die Seele jedes Zuschauers. Besonders die Seelen der Menschen in England und Paraguay werden hier vom Waldstadion aus am 10. Juni manipuliert. Am 21. Juni trifft es die Niederlande und Argentinien, 17. Juni Portugal – Iran,13. Juni bangt ganz Südkorea – ganz Togo fiebert mit, und dann werden noch einmal, so meine Spekulation, während dieser Weltmeisterschaft die Herzen der Bevölkerung Spaniens und Brasiliens von hier aus strapaziert, als wahrscheinliche Gegner im Viertelfinale D am 1. Juli. Ein Land wird traurig sein, das andere jubeln. Oder geht doch die Börse in Italien oder der Schweiz rauf oder runter? Werden hier oder dort mehr Kinder gezeugt, und Herzinfarkte in Krankenhaus gefahren?

Gladbach jetzt besser im Spiel, wieder Ecke, ein Frankfurter wird umgeschossen, der erste der bei diesem Spiel eine Weile liegen bleibt.

Pause.
Jetzt kann ich in Ruhe schreiben, na ja Ruhe, wie gesagt der Lärmpegel ist enorm, auch die fest installierte Tonanlage ist schon Rockkonzert tauglich, und entsprechend fetzige Musik dröhnt uns zu. Schwarz gekleidete Rasensheriffs begutachten das Grün und treten lose Teile der Spieloberfläche fest. Wie nach dem Aufwärmen vor dem Spiel , so tun sie es jetzt in der Pause und nach dem Spiel so wie so.

Weiter. Gladbach jetzt stärker, Riesenchance für Neuville, verpasst.
Jetzt hat er wieder eine Chance und er macht es, nicht unverdient, die Frankfurter pennen ein bisschen, ich freue mich, trau mich aber nicht recht zu jubeln, auch auf der Pressetribühne alles Frankfurt Fans.
Frankfurt foult viel, Gladbach spielt. Meine Fohlen rennen wieder.

Frankfurt sieht keine Schnitte, eine Ecke nach der anderen für Gladbach, Frankfurts Torwart hält grossartig.
Stimmung.
Das Publikum klebt an jeder Bewegung eines jeden Spielers Alle ... tausend verstehen, fühlen jede Bewegung instinktiv mit. Kenn ich. Gestern abend ging es mir auch so, zwar nur mit 130 Zuschauen, aber immerhin, und ich war auch alleine auf dem Feld.
Wenn die Spieler doch nur schauen würden, sie sähen jeden einzelnen Zuschauer.
Dann würden sie wie ich gestern die Gedanken des Publikums lesen können, nach denen ich mich bewegt habe. Stimmt natürlich nicht, dass ich das gelernt habe, ich tue nur so, sage es den Leuten und improvisiere dann mit vorchoreographierten Bewegungen während ich immer wieder ins Publikum schaue. Oder wenn ich am Ende des Stückes mit Clownnase erkläre was Emergenz ist.
Frankfurt wieder mit Chancen, nachdem Gladbach 2 todsichere vergeben hat.

Die 9 von Gladbach bleibt liegen und hat Schmerzen. Das seh ich sofort, das kenn ich. Ich bin auch mal auf der Bühne mit einer Knieverletzung liegen geblieben und musste dem Publikum sagen, daß das jetzt echt ist und nicht zur Show gehört. Nach ein Paar Minuten konnte ich das Stück humpelnd beenden, gleichzeitig war es aber auch das Ende meiner aktiven Fussballerzeit als knallharter Verteidiger. Genau genommen war es eine Folgeverletzung, bedingt durch die erste, die ich mir beim Freizeitkicken im Knie zugezogen habe.

Das Stadion atmet mit der Dynamik des Spiels. Das Kontinuum dehnt, öffnet, konzentriert das Spiel, formt die Realität aller Anwesenden. Magier müssen das sein die dies auf dem Rasen bewerkstelligen können. Ein Zidane, Overath, Cruyff, Maradonna , allesamt Tänzer von Gottes Gnaden und harter Arbeit, sind jener Natur, mit dem Übernatürlichen in diesen Momenten in Kontakt zu sein, um jenseits der Dimensionen von Raum und Zeit unsere Realität zu verändern. Mit einem genialen Pass, mit einem Tor das sie vorraus ahnen, nicht wissen, aber auch mit geschlossenen Augen schon sehen wo sie im nächsten und übernächsten Moment sein müssen. Alle sind im Rausch, man denkt nicht mehr, nimmt nur Teil, geht auf in dem Rund des Stadions der Farben, Klänge und Bewegung.
Ein Foul wird nicht nur bepfiffen, weil es weh tut, sondern weil es auch allen den Genuss unterbricht mit diesem andauernden Ausnahmemoment des Spielflusses verbunden zu sein.

Frankfurt drückt, Gladdbach setzt auf Konter, wie das so ist bei einem eins zu null.
Jetzt donnerts auch noch, richtiges Gewitter. Das Spiel wird dem entsprechend noch ganz schön kiebig mit vielen Fouls auf beiden Seiten.
Man sieht alles, besser wie im Fernsehen, keine visuellen Vorentscheidungen der Bildregie, keine Wiederholungen, man muss, und tut es auch, aufpassen.
Letzte Minute, nein, noch 3 zeigt der Hilfsschiedsrichter.
Ecke für Frankfurt, Stimmung kocht zum geht nicht mehr, nix. Gesänge und Dröhnen, es strömt wieder, ich finde meine Tasten des Computers nicht mehr.
Konter: 2 : 0 für Gladbach, die Frankfurter Fans singen trotzdem im Rausch weiter durch, und werden heute nicht mehr aufhören.

Schluss.
Die Gladbacher bedanken sich vor ihren Fans mit einem kollektiven Rasenrutschen, während die Frankfurter ein Transparent mit der Aufschrift ... durchs Stadion tragen.
Zu meiner Überraschung bleiben so gut wie alle Zuschauer noch im Stadion entweder lauthals singend und feiernd oder nur einfach um da zu sein. Man möchte noch nicht wirklich gehen nach diesem letzten Spiel der Saison. Ich auch nicht. Ich ziehe aber wieder meine nasse Jacke an, denn wenn ich es noch zeitig nach Hause schaffe, sehe ich die Zusammenfassung in der Sportschau, vielleicht auch mich.
Ein letzter Blick bevor ich die Treppen hinabsteige: Alles singt, ist glücklich.
Ich hoffe, dass die Redaktion mein Honorar und Reisekosten für diesen Artikel in ein Presseticket für die WM einwechselt. Dann komm ich wieder in mein WM Waldstadion.

Fussball, meine Liebe.
Hier bin ich aufgenommen. Hier versteht man mich. Der Fussball weiss, dass ich ihn verstehe, ich weiss, dass er mich versteht. Beide wissen von ihrem Wissen, dass sie sich verstehen. Ohne Worte. Gut, dass es auch den Tanz gibt. Da ist es, mit oder ohne Worte, ähnlich. Zumindest für Alle die allein mit ihrem eigenen Sehen verstehen können.
Viel Spass bei der WM.